Hi,
heute sollte es also so weit sein und Ruby sollte für den deutschen Straßenverkehr zugelassen werden.
Wie man sich fast bei der deutschen Bürokratie vorstellen kann, war dies dann doch nicht ganz so einfach …
Aber nun der Reihe nach !
Natürlich habe ich mich intensiv (als guter Projekt Manager plant man so etwas natürlich) mit dem Thema auseinander gesetzt.
So hatte ich vorab letzte Woche mit der Aussenstelle der Zulassungsstelle Mettmann hier in Langenfeld gesprochen ob ich denn
Ruby dort zulassen könnte. Genauer habe ich gefragt ob ich einen 43 Jahre alten amerikanischen Oldtimer nach der TÜV Vollabnahme
das erste Mal für den deutschen Straßenverkehr bei ihnen zulassen könne …? Die Antwort lautete JA !
Also stand ich heute morgen um 7:15 Uhr (sie öffnen um 7:30 Uhr) vor der Tür und freute mich sehr darüber das ich nur der Dritte
in der Schlange war. Als dann der Einlaß erfolgte und ich an der Reihe war, kam es wie es kommen mußte … Das Fahrzeug war
bereits in den USA zugelassen ? (Nein natürlich nicht, ein 43 Jahre altes Auto ist in der Regel neu in die Garage gestellt worden und
hat dort nur auf mich gewartet damit ich es kaufen kann) … ja sicher, das können sie an dem original Brief erkennen den sie gerade
in den Händen halten ! Nein dann können sie den Wagen hier nicht zulassen. Hääääääääääääää ?
Aber ich hatte doch extra letzte Woche hier bei ihnen angerufen … jaja – wenn das Fahrzeug noch nicht in den USA zugelassen gewesen
wäre … äääääh, finde den Fehler !? Wenn ein Fahrzeug noch nicht zugelassen gewesen ist, was ist es dann ? STIMMT – ein Neuwagen.
Das hat die gute Frau dann auch eingesehen, ihre ziemlich verstört drein schauenden Augen verrieten mir allerdings das sie den
Sachverhalt nicht wirklich durchdrungen hatte ! Egal, ich bekam ein Kärtchen mit der direkten Durchwahl des “Sonderschalters”
in der Zulassungsstelle Mettmann. Also kurz angerufen und gefragt ob ich ohne Termin überhaupt vorbei kommen könne … ich könne !
Also auf nach Mettmann.
Dort angekommen, hatte ich natürlich nicht so viel Glück und stand in einer Schlange mit gefühlten 5.254.167 Menschen vor mir.
Als ich dann am Informationsschalter angelangt war, spulte ich wieder mein Band mit dem amerikanischen Oldtimer bla bla bla
ab … Antwort: Papiere bitte. Meine Antwort leicht verschmitzt: Das ist aber eine Menge … In weiser Voraussicht, übergab ich
Ihr als erstes den amerikanischen original Brief – ich bin mir nicht ganz schlüssig wie ich die Veränderungen in ihren Gesichtszügen
deuten sollte, Überraschung vielleicht ? Hilflosigkeit ? Ich gehe voran mit Hilflosigkeit – denn der nächste Satz war:
OK, damit müssen sie direkt zum “Sonderschalter” (ach ne, das hatte ich schon mal gehört :D), sie können direkt in dem kleinen
Warteraum Platz nehmen, das dauert nicht lange … Aha – sollte dies tatsächlich der erste Lichtblick heute werden ?
Es sollte nicht, zwar sollte mein gegenüber (laut diversen Tassen und sonstigen Krimskrams wird sie wohl liebevoll Bine genannt)
äußerst freundlich sein, das lag aber wohl auch zum Teil daran das ich ihrer Kollegin geholfen hatte, den Drucker vom Papierstau
zu befreien, aber es fing gar nicht gut an:
Der TÜV Prüfer hat die Sondergenehmigungen (rote Blinker, rote Seitenbegrenzungsleuchten und Blinker & Rückleuchten in Einem)
nicht richtig in das Datenblatt eingetragen, da fehlen die Bestimmungen … Im Geiste zähle ich kurz bis 10 Millionen und antworte
dann ganz ruhig: Aber er hat doch da ein 3 seitiges Gutachten angehängt und die Ausnahmen darin begründet !?
Sie wühlt kurz in dem Stapel Dokumente um nur gleich wieder damit zu verschwinden (später erfahre ich das sie damit ständig zur
Dienststellenleiterin gegangen ist und sich das alles genehmigen lies). Als sie wieder kommt, ist das auch vom Tisch ! Es geht also
weiter. Nun kommt der spannende Teil: Das Kennzeichen, ob ich denn ein spezielles haben möge – ja aber sicher doch Du …
um es hier angenehm zu gestalten, Schnuckelchen (normal hätte ich wohl etwas in der Art wie Beamtentussi oder so gesagt) … am
liebsten etwas mit einer 71 (für das Baujahr bzw. die Erstzulassung), gibt es nicht. OK was mit 500 ? Weil ist ja ein Torino 500, ja
das gäbe es – aber da ich ja ein kleines Kennzeichen eingetragen hätte, müßte ich das Fahrzeug dann umkennzeichnen lassen wenn
das später dann nicht passt ! Später nicht paßt ?
Jetzt wurde es erst richtig spannend. Ich hatte zwar sowohl die Eintragung eines kleinen Kennzeichens als auch die Ausnahme-
genehmigung vom TÜV, das heißt aber noch lange nicht das ich das Kennzeichen dann auch so bekomme – AHA !?
OK, ich mußte also ein Kennzeichen mit nur einem Buchstaben und max. 2 Ziffern haben. Die Suche ging weiter: T für Torino, nein !
F für Ford – nein … OK, ich sagte dann sie solle mir Eins geben welches passend wäre … es wurde dann A 44H – nicht so übel.
Der Spaß ging dann aber noch weiter, da ich das Fahrzeug nicht mitgebracht hatte zur Vorführung, bekam ich 2 normale Kennzeichen
die ich natürlich gar nicht an das Auto schrauben kann ! Denn hinten sitzt hinter dem Kennzeichen und dem Kennzeichenhalter
der Tankeinfüllstutzen … aber mir glaubt ja Niemand !
Egal, ich durfte dann 206 Euro (in Worten zweihundert und sechs) für die Anmeldung berappen und weitere 30 Euro für die Kennzeichen.
Damit bewaffnet habe ich mich dann auf den Weg zu Ruby gemacht und diese in Bensberg bei Ford Müller abgeholt. Kennzeichen eben
vorne und hinten in die Scheiben gelegt und wieder gen Zulassungsstelle Mettmann …
Dort angekommen wurde ich dann an die Dienststellenleiterin verwiesen. Diese kam dann mit Verstärkung zum Auto zum nachmessen.
Und auch hier wollte man mir zuerst nicht das bereits eingetragene 305x155mm Kennzeichen zuteilen !
Erst als ich den Damen und Herren zeigte, das wenn in der Aussparung hinten etwas größeres sitzt, ich nicht mehr an den Tankeinfüll-
stutzen komme, gab es dann endlich das passende Kennzeichen … aber nur hinten ! Vorne habe ich ein ganz normales.
Wie toll das nun ausschaut, brauche ich nicht näher zu erläutern.
Ein Fun Fakt: Das neue kleine Kennzeichen samt neuer Plaketten, durfte natürlich ICH selbst bezahlen … und die zusätzliche Ausnahme-
genehmigung für das Kennzeichen hat auch nochmals 50 Euro gekostet.
Um es zusammen zu fassen: Hat das Anmelden von Ruby heute 260,10 Euro beim Straßenverkehrsamt Mettmann und 52 Euro beim
Schildermacher gekostet – macht Summa Summarum 312,10 Euro – na prosit !
Ein Ritt mit dem Amtsschimmel wäre da deutlich günstiger gewesen – oder !?